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Thermalbad Bain im schweizerischen Yverdon

Jean-Jacques Rousseau fühlte sich hier wohl. Auch Heinrich Pestalozzi dürfte von Yverdon-les-Bains begeistert gewesen sein. Immer wieder finden Menschen in der von den Schweizer Juragipfeln, der Orbe-Ebene und dem Neuenburger See umgebenen „Stadt des Wassers“ die Quelle ihres Wohlbefindens. Schon in der römischen Antike war Yverdon für seine Thermen berühmt. „Fast 1200 Besucher strömen heute täglich in unser Thermalbad“, freut sich Nadine Traber von der Direktion des Grand-Hôtel des Bains. Schließlich sei ein Thermalbad unabhängig von Witterung und Außentemperaturen immer attraktiv. Dazu locken zahlreiche Wellness-Anwendungen. Seit über 2000 Jahren entfaltet die schwefelhaltige Thermalquelle ihre wohltuende Wirkung auf Badende. „Möglicherweise wurde ihre Heilkraft schon vorher von den keltischen Helvetiern genutzt“, sagt Nadine. Sie machten sich im 2. Jahrhundert v. Chr. hier sesshaft. Der Gästemagnet indes sah seither Höhen und Tiefen. „Ganz früher, in der Jungsteinzeit, so um 5000 v. Chr.“, holt Nadine bei ihrem Rückblick in die Geschichte aus, „war das Gebiet der heutigen Stadt noch vielfach überflutet“. Lediglich ein Marktflecken und Kreuzpunkt von Handels- und Wasserwegen zwischen Italien und Gallien soll es gewesen sein.Noch heute breitet sich hier das größte Sumpfgebiet der Schweiz aus, dessen Naturschönheiten zu entdecken sich lohnt. Allein 200 Vogelarten sind hier beheimatet, ist den Schildern der Lehrpfade zuentnehmen. Ein Vogelbeobachtungszentrum gehört zum Naturschutzgebiet Champ-Pittet. Im gleichnamigen Schloss am Stadtrand organisiert der SchweizerNaturschutzbund diverse Ausstellungen. Er veranstaltet auch Führungen auf Naturwegen durch das Moor, die Wald- und Prärielandschaft. Für kulturgeschichtlich interessierte Besucher sind die Menhire von Clendy ein lohnendes Ausflugsziel.

Die bis 20 Meter hohen aufrecht stehenden Steine der prähistorischen Stätte hatten im 3. Jahrtausend v. Chr. kultische Bedeutung. „Nachweislich existierten seit 1428 mehrere Gebäude in der Nähe der Quelle“, erläutert Nadine die Badtradition. 300 Jahre später entschied sich die Stadt zum Errichten neuer Bäder, die während des Aufenthalts Rousseaus weithin bekannt waren. Doch sie verfielen. „Den Wiederaufbau 1827 verdanken wir der Initiative eines spanischen Gelehrten.“Der gute Ruf des Thermalbades und wechselnde Besitzer konnten seinen erneuten Verfall nicht aufhalten. Erst seit Anfang der 1980er Jahre eine zweite Thermalquelle entdeckt wurde, florierten Hotel und Freiluft-Thermalbad wieder. „Inzwischen hat sich das Grand-Hôtel des Bains zur Perle des Tourismus der Stadt entwickelt“, sagtNadine mit Stolz.

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