Wenn Fischer Hansa lauthals Angela Angela ruft, ist nicht seine Frau gemeint. Der Seebär preist damit in lateinischer Sprache jene Tiere, die seinen Lebensunterhalt bedeuten: Aale. Hansa ist einer von inzwischen nur noch rund 15 Bewohnern der Aalküste in der südschwedischen Provinz Skane (Schonen), die von der Fischerei und dem dazugehörigen Tourismus abhängig sind. Das war in den 1950er Jahren mal anders. Damals arbeiteten mehrere 100 Menschen in den inzwischen großteils verlassenen Hütten, sagt der Aalfänger, dessen Familie bereits seit 1923 an dem mehr als 40 Kilometer langen Sandstrand südlich von Ahus dem idyllischen Örtchen mit dem bekannten Wodka lebt. Jetzt hängen nur noch vereinzelt Netze an den Holzpfosten zwischen den in regelmäßigen Abständen gebauten Häuschen. Hauptsaison an der Aalküste ist August bis November. Dann haben der Fischer und seine Frau Maria alle Hände voll zu tun. Neben dem Fischfang steht im Herbst das Aalfestival Alagille an. Am Strand, in den strohbedeckten Aalhütten und in Restaurants können Besucher den delikaten silberfarbenen Glattaal in einer Suppe, gebraten, gekocht oder geräuchert probieren. Bei den Festen gibt Hansa seine Gesangskünste zum Besten. Zu seinem Musik-Repertoire gehören zahlreiche Lieder rund umAngela Angela. Nicht nur im Herbst, auch im Frühling und Sommer hat der Ostsee-Strand viel zu bieten. Bei Wassertemperaturen zwischen 17 und 22 Grad Celsius im Sommer lohnt sich der Sprung ins kühle Nass.Wegen der Aalfischerei ist der Küstenstreifen nicht mit Hotels zugebaut, was ihn vor allem für Individualtouristen attraktiv macht. Dennoch gibt es jede Menge Übernachtungsmöglichkeiten in Pensionen und auf Campingplätzen. Nordost-Skane hat aber noch sehr viel mehr Sehenswertes als seine Küste. Seen, Flüsse, gemütliche Städtchen, Schlösser und tiefe Wälder bestimmen das Bild in der Region, die bis 1658 zu Dänemark gehörte. Urlauber haben dort die Gelegenheit zu wandern, zu paddeln, zu reiten, zu angeln, zu baden oder zu golfen. Nach einem aktiven Tag an der frischen Luft lässt es sich in einer Holzwanne im Wald, mit Blick auf den See mitanschließender Massage am besten entspannen.
Mit entsprechenden Wohlfühlpaketen locken die Wellness- und Spa-Anlagen in Vittsjö,einem Dorf unweit von Verum. Kulturinteressierte können zeitgenössische Kunst im Schlosspark Wanas sowie Ausstellungen im Kulturhaus in Hässleholm und in der Kunsthalle in Kristianstad besuchen. Kinder und jungebliebende Erwachsene haben mit Barbie und Holzeisenbahn im Brio-Spielzeugmuseum in Osby, beim Grottenwandern in der Tykarpsgrotte oder im Kannibalen-Museum außerhalb von Hörby viel Spaß. Da die Attraktionen recht nahe beieinander liegen, können Touristen die Gegend auch leicht auf den vielen Fahrradwegen der Region entdecken. Vor den Toren der ehemaligen Festungsstadt Kristianstad der dänische König Christian IV. gab dem Ort 1614 seinen Namen liegt ein einzigartiges Feuchtgebiet, das so genannte Wasserreich. Jan Olsson, der Vogel- und Angel-safaris anbietet, kennt sich auf den Binnenseen gut aus. Das Wasser ist durchschnittlich nur 90 Zentimeter tief, erläutert er. Dennoch kann man in dem Gewässer wunderbar angeln, fügt Olsson hinzu. Ein Angelschein ist in Skane nicht notwendig. Tagesgenehmigungen gibt es in Tourismusbüros undHotels. Das Wasserreich, in dem sich mehr als 250 Vogelarten tummeln, soll in Kürze Schwedens erstes Biosphärenreservat werden. Auch die abwechslungsreicheNatur im Göingeland lässt sich vom Wasser aus am schönstenerkunden. Wer gerne paddelt, oder mal auf einem gemieteten Floßdinieren will, hat in der früheren dänisch-schwedischen Grenzregion die Gelegenheit dazu. Auf dem Landstrich leisteten Ende des17. Jahrhunderts die so genannten Snapphane Widerstand gegen die schwedischen Besatzer. Verteidigungsschanzen und Höhlen der Aufständischen lassen sich heute noch in den Wäldern finden. Die Kämpfe zwischen Schweden und Dänen hinterließen ihre Spuren unter anderem am Schloss Hovdala südlich von Hässleholm. Teile der Gutsanlage wurden 1678 von feindlichen Kriegern niedergebrannt.
