Der Vinschgau, eine Region im Westen Südtirols, ist bekannt für seine atemberaubende Berglandschaft, geschichtsträchtigen Orte und kulinarischen Highlights. Eingebettet zwischen der Ortlergruppe und den Ötztaler Alpen bietet das Tal eine perfekte Mischung aus alpiner Natur, mediterranem Flair und traditionsreicher Kultur.
Im Vinschgau, genauer in Laas, hat eine im wahrsten Sinne des Wortes „stein“-alte Kunst Kultstatus erreicht: das Vinschger Marmor.
Bildhauer, Architekten, Inneneinrichter und Künstler schätzen das weiße Gold des Vinschgau, und so entwickelten sich die Marmorsteinbrüche, deren Steine bereits entlang der Claudia Augusta zu Meilensteinen wurden, zu einem Sinnbild für ein modernes Kunsthandwerk mit Tradition.
Der Ortskern von Laas erstrahlt in reinem Weiß, die Laaser Marmorbahn wurde zum Industriedenkmal, das idyllische Dorf verfügt über eine Fachschule für Steinbearbeitung und auch in der Kosmetikherstellung hat sich das edle Gestein längst seinen Platz gesichert. Wen wundert es da, dass es auch für dieses Südtiroler Produkt ein eigenes Fest gibt. Wobei, ganz allein steht der Marmor nicht im Mittelpunkt des Genuss und Kulturfestes mit dem sprechenden Titel Marmor & Marillen (im Juli).
Klar, cremig oder naturtrüb – der Südtiroler Honig veredelt mit seiner feinen Würze nicht nur Tee, Wildgerichte und Süßspeisen. Auch in der Wellness wird der edle Naturstoff seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt.
Mehr als ein Grund also, dieses naturreine Produkt der Bienenvölker zu feiern. Bei den Südtiroler Honigtagen steht das zähe, dickflüssige Gold aus der Natur für zwei Tage lang jeweils von 10-22 Uhr im Mittelpunkt eines Festes. Voller Leidenschaft präsentieren die rund 170 Imker aus den 14 Bezirken des Südtiroler Imkerbundes die Erzeugnisse eines langen Arbeitsjahres auf dem Domplatz der Bischofsstadt Brixen.
Themen wie die Bienenzucht, die verschiedenen Techniken der Imkerei und Vorführungen im Honigschleudern beleuchten den Alltag der Südtiroler Imker, Honigverkostungen und ein buntes Gourmetangebot verführen die Sinne.
Meran, die Kur- und Garten-Stadt im Meraner Becken, die sich zugleich den hochherrschaftlichen Glanz der Kaiserzeit und dazu eine gehörige Portion Bodenständigkeit bewahrt hat, ist bekannt für ihre vielen grünen Inseln, die Prachtbauten, Ansitze, Burgen und Schlösser.
Allen voran Schloss Trauttmansdorff, die botanischen Gärten, die landesfürstliche Burg, die Zenoburg, Schloss Katzenstein und die Fragsburg.
Weit weniger bekannt als diese beliebten Ausflugsziele ist ein weiteres Kleinod der Bau- und Gartenkunst: Schloss Rubein aus dem 12. Jahrhundert. Einen 15-minütigen Spaziergang von der Meraner Altstadt entfernt, verbirgt sich in einem liebevoll gestalteten Park ein echtes Prunkstück der Meraner Schloss-Architektur.
Faszinierend nicht nur die gepflegte Schlossanlage, die heute vielfach für Soireen und Kulturveranstaltungen genutzt wird. Die Schlosskapelle, die für Hochzeiten gebucht werden kann, die Gemäldesammlung des Künstlers Graf Robert du Parc, die romantische Loggia und der Freskenzyklus eines Dürer-Schülers aus dem 16. Jahrhunderts sind dabei nur einige der Höhepunkte dieses verborgenen Schatzes.
Herrschaftlich ist das Ferienerlebnis in den liebevoll ausgestalteten Suiten und Ferienwohnungen in einem der Flügel des Schlosses. Herrlich entspannend hingegen ein ausgedehnter Spaziergang durch den rund fünf Hektar großen Park, der in seiner heutigen Gestalt 1883 angelegt wurde.
Imposante Mammutzedern, hochaufragende Zypressen und eine Meer aus Farben machen die Parkanlage rund um Schloss Rubein zu jeder Jahreszeit zu einem wahrhaft paradiesischen Ort, der auf Anfrage das ganze Jahr über besucht und besichtigt werden kann.
Eindrucksvoll erhebt sich Schloss Juval zwischen den Gemeinden Naturns und Kastelbell Tschars im Vinschgau. Im ausgehenden 13. Jahrhundert erbaut, sahen die Mauern der mittelalterlichen Burganlage viele Besitzer kommen und gehen. Bereits 1368 – nur rund 90 Jahre nach ihrer Erbauung – ging die Burg von den Montalban an die von Starkenberg über, denen viele Herren folgten – unter ihnen auch die Familie Hendl an die noch heute das Gemeindewappen von Kastelbell, ein rotes Mühlrad auf silbernem Hintergrund, erinnert. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts verfiel die in ihren Ursprüngen romanische Anlage bevor sie schließlich zunächst 1913 und wiederum 1983 fachmännisch saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Heute ist Schloss Juval nun beinahe 20 Jahre im Besitz des Südtiroler Bergsteigers und Schriftstellers Reinhold Messner, auf den auch die letzten umfangreichen Restaurierungsarbeiten zurückzuführen sind. Reinhold Messner machte Schloss Juval nicht nur zu seinem Sommerwohnsitz, sondern bezog die Burganlage auch in sein umfassendes Museumskonzept rund um den Berg, seine Kultur und seine Völker mit ein. Und so repräsentiert das Schloss heute als eines der 5 Messner Mountain Museen den Mythos Berg. Zum Beispiel haben eine Bergbildergalerie, eine eindrucksvolle Maskensammlung und eine Vielzahl an tibetanischen Kunstschätzen in der mittelalterlichen Atmosphäre ihren Platz gefunden.
Zu Fuß erreicht man das in rund 1.000 Höhenmetern gelegene Schlossmuseum über den aussichtsreichen Tscharser Schnalswaal genannten Waalweg von Tschars aus. Unbedingt empfehlenswert ist die Wanderung von Schloss Juval entlang des Vinschger Sonnenberges mit seiner ganz eigenen, steppenartigen Vegetation bis zur Benediktinerabtei Marienberg in Burgeis, die mit ihrer Krypta und dem romanischen Freskenzyklus zu den wertvollsten Kulturgütern im Vinschgau zählt.
Stilfserjoch und Ortlergruppe
Das Stilfserjoch, einer der höchsten Gebirgspässe Europas, bietet spektakuläre Panoramen und ist ein Mekka für Radfahrer und Motorradfahrer. Die umliegende Ortlergruppe mit dem höchsten Berg Südtirols, dem Ortler (3.905 m), lädt zu Bergwanderungen, Klettertouren und Skifahren ein.
Reschensee mit versunkenem Kirchturm
Der Reschensee mit seinem berühmten versunkenen Kirchturm von Alt-Graun ist das Wahrzeichen der Region. Das Motiv ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch Ausgangspunkt für Spaziergänge, Radtouren und Wassersportarten wie Kitesurfen.
Waalwege und Wanderungen
Die historischen Waalwege, entlang der alten Bewässerungskanäle, sind ideale Wanderwege für Familien und Genusswanderer. Sie führen durch Apfelhaine, Weinberge und Wälder und bieten herrliche Ausblicke auf die Umgebung.
Schlösser und Kultur
Die Region ist reich an Burgen und Schlössern, darunter Schloss Juval, das Sommerdomizil des Extrembergsteigers Reinhold Messner, sowie Churburg mit ihrer berühmten Rüstkammer. Beide Burgen bieten spannende Einblicke in die Geschichte Südtirols.
Glurns – Die kleinste Stadt Südtirols
Die mittelalterliche Stadt Glurns ist komplett von einer Stadtmauer umgeben und beeindruckt mit ihrem historischen Charme. Kopfsteingepflasterte Gassen, alte Häuser und traditionelle Märkte machen den Ort zu einem besonderen Highlight.
Kulinarik und Genuss
Der Vinschgau ist ein Paradies für Feinschmecker. Probieren Sie:
- Vinschger Paarl: Ein traditionelles Roggenbrot.
- Speck und Käse aus der Region.
- Marillen (Aprikosen), die hier besonders aromatisch gedeihen.
Die Weingüter des Vinschgaus bieten ausgezeichnete Weiß- und Rotweine, die oft direkt vor Ort verkostet werden können.
Radfahren und Mountainbiking
Der Vinschgauer Radweg, entlang der Etsch, führt durch das gesamte Tal und ist ideal für Familien und Genussradler. Für Mountainbiker bieten die umliegenden Berge zahlreiche Trails mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Empfehlung
Die romantischen Waalwege, die kulinarischen Genüsse und die malerischen Dörfer machen den Vinschgau zu einem perfekten Ziel für Paare, die Natur und Erholung suchen.
Beste Reisezeit
- Mai bis Oktober: Für Wanderungen, Radtouren und den Besuch der Almen.
- Dezember bis März: Für Wintersport in der Ortlerregion und ruhige Wintertage in den Tälern.
- September und Oktober: Für die Marillen- und Apfelernte sowie das Törggelen, ein traditionelles Südtiroler Herbstfest.
