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Groningen: Die lebendige Universitätsstadt im Norden der Niederlande

Auf dem lindengesäumten Marktplatz steht ein Pferd. Es ist rot und eine Nachbildung. Früher diente es als Folterinstrument. Unbotmäßige Soldaten wurden mit Gewichten an Händen und Füßen auf seinen spitz zulaufenden Rücken gesetzt. „Wenn sie noch keine Familie gegründet hatten, konnten sie es danach auch nicht mehr“, grinst Johann, der die Besucher durch die historische Festung Bourtange führt. Das beeindruckende Verteidigungsbauwerk liegt dort, wo sich westlich der Ems im deutsch-niederländischen Grenzgebiet eine riesige Moorlandschaft erstreckt.

Um die rund 50 Kilometer entfernte Hansestadt Groningen zu bezwingen, ließ Prinz Wilhelm von Oranien im 16. Jahrhundert die sternförmige Anlage auf einem von Bauern genutzten Sandrücken (tange) schaffen. Damit begann die gemeinsame Geschichte von Stadt und gleichnamiger Provinz im äußersten Nordosten der Niederlande, „Top of Holland“ genannt. Über Bourtange führte der einzige Weg von Deutschland nach Groningen, heute bei den Ostfriesen ein beliebtes Einkaufsparadies mit urigen Kneipenvierteln.

Die fünfeckige Bastion Bourtange, in der bis zu 2500 Soldaten lebten, blieb indes selbst für den als „Bomben-Bernd“ bekannten Bischof von Münster uneinnehmbar. Jetzt wohnen kaum mehr als 60 Einwohner in dem 1967 restaurierten Festungskern. Hat man erst einmal die Friesische oder Münstersche Pforte passiert, scheint die Zeit stehen geblieben. Nur dass die ehemaligen Soldatenbaracken heute komfortable Hotelzimmer sind und innerhalb der Festungswälle historische Läden zum Shoppen verführen. In der einstigen Hauptmannswohnung etwa am Markt – wichtige Personen wohnten am Marktplatz – gibt es holländische Leckereien, nostalgisches Spielzeug und handgefertigten Schmuck. Unweit davon die kleinste Synagoge der Niederlande von 1842 mit Ausstellungsraum oder die erste protestantische Kirche der Provinz. Die Häuser der Offiziere sind zu Museen und Restaurants umfunktioniert.

Während Fremdenführer Johann Torfscheune, Pferde- und Kornmühle, Brückenwächterhäuser und selbst die „Secreten“ (Toiletten) zeigt, warnt er eindringlich vor gelben Socken oder gelben Bändern am Arm. „Damit zeigten die Marketenderinnen ihre Bereitschaft zu Liebesdiensten an.“ Warum ausgerechnet der Pulverturm für Hochzeitszeremonien gemietet werden kann, weiß auch Johann nicht.

Indes spricht er über Schadensbegrenzung bei Explosionen durch die dicken Mauern der Munitionslager. Mit Kanonenkugelwerfen und Ziehen der alten Geschütze wird für Urlauber Geschichte erlebbar. Jährlich finden Nachstellungen der Kampfhandlungen in historischen Gewändern statt, und Gäste können mit Kanus die Festungsgräben erkunden. „Deiche sind die holländischen Berge“, sagt Johann beim Rundgang. „Früher war Bourtange von Sumpf umgeben, der Schrecken feindlicher Soldaten. Heute soll ein Teil des ,Nassen Horizonts für Naturliebhaber renaturiert werden.“ Von Konikpferden und Kühen beweidet, siedeln sich wieder seltene Pflanzen wie die Heidenelke an.

Eine markierte Wanderroute von acht Kilometern Länge um die Festung herum kreuzt den Bischofs- und einen Radweg. Die Provinz Groningen besitzt gut 7500 Hektar Naturschutzgebiet.

Beliebt ist auch das ausgedehnte Waldgebiet an der Fraeylemaborg bei Slochteren, die ebenfalls zu einer Reise in die Vergangenheit einlädt. Einst gab es in der Provinz um die 200 Adelssitze, die „Borgen“. Nur noch 16 sind erhalten. Im

16. Jahrhundert hatten diese ihre Verteidigungsfunktion verloren und wurden durch Anbauten zum „Langhaus“ verlängert. Aus den einstigen Zufluchtstätten entstanden noble Residenzen. In der Fraeylemaborg finden mittlerweile Konzerte und Ausstellungen statt, etwa mit den Werken des Malers Gerrit van Houten (1866-1934).

Groningen, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist eine pulsierende Universitätsstadt im Norden der Niederlande. Sie vereint historische Architektur, moderne Kultur und eine junge, dynamische Atmosphäre. Die Stadt ist bekannt für ihre lebendige Kunstszene, ihre historischen Gebäude und ihre freundliche, einladende Atmosphäre.

Highlights und Places-to-Be

  • Martinitoren: Der Martinitoren, ein gotischer Kirchturm, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Groningen. Mit 97 Metern Höhe bietet der Turm eine fantastische Aussicht über die Stadt und ist ein Muss für jeden Besucher.
  • Groninger Museum: Das futuristisch anmutende Groninger Museum ist ein Highlight für Kunstliebhaber. Es beherbergt eine beeindruckende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, sowie wechselnde Ausstellungen, die sowohl niederländische als auch internationale Künstler präsentieren.
  • Vismarkt: Der Vismarkt ist ein historischer Marktplatz, auf dem in der Vergangenheit frischer Fisch verkauft wurde. Heute können Sie hier den Charme der Stadt genießen, mit Restaurants, Cafés und Straßenkunst.
  • Noorderplantsoen: Ein weitläufiger Park im Zentrum von Groningen, ideal für entspannte Spaziergänge, Picknicks oder ein gemütliches Mittagessen im Freien. Der Park ist besonders im Frühling und Sommer ein beliebter Treffpunkt.
  • Prinsenhof: Ein beeindruckendes historisches Gebäude, das heute als Museum genutzt wird. Hier können Sie mehr über die Geschichte der Stadt und ihre Entwicklung erfahren. Der Prinsenhof ist zudem bekannt für seine wunderschöne Architektur.

Aktivitäten

  • Bootsfahrt auf den Grachten: Eine Bootsfahrt auf den Grachten von Groningen gibt Ihnen die Möglichkeit, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben. Genießen Sie die Fahrt entlang der historischen Gebäude und Brücken.
  • Fahrradtour: Groningen ist eine der fahrradfreundlichsten Städte der Welt. Mieten Sie ein Fahrrad und erkunden Sie die Stadt sowie die umliegende Natur auf zwei Rädern.
  • Kunst- und Kulturfestivals: Besuchen Sie eines der vielen Festivals in Groningen, wie das „Groninger Songfestival“ oder das „Noorderzon Performing Arts Festival“. Diese Veranstaltungen bieten ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Theater, Tanz und Kunst.

Empfehlung

Priorität: Kultur- und Kunstliebhaber, sowie junge Reisende oder Paare. Groningen bietet eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kunst und Moderne, ideal für alle, die sich für Kultur und lebendige Stadtatmosphären begeistern.

Beste Reisezeit

  • Mai bis Oktober: Ideal für Spaziergänge und Aktivitäten im Freien, wenn das Wetter angenehm ist und viele der Festivals und Veranstaltungen stattfinden.
  • Dezember: Der Weihnachtsmarkt in Groningen ist eine besondere Attraktion und bringt die Stadt in eine festliche Stimmung.

Tipp für Besucher

Fahrradtour zum Lauwersmeer Nationalpark: Wenn Sie etwas Zeit haben, machen Sie einen Ausflug zum Lauwersmeer Nationalpark. Etwa eine Stunde nördlich von Groningen können Sie die unberührte Natur, Vogelbeobachtung und entspannte Wanderungen genießen.

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