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Ein Wochenende im Thurgau

Wieder einmal war es Fürst Pückler (1785-1871), der sich um eine Parkgestaltung verdient gemacht hat. Es ist schon eine schöne Landschaft, soll er begeistert ausgerufen haben, als er auf einer Jugendwanderung 1808 das erste Mal an den Bodensee kam. Nur wenige Eingriffe von Menschenhand würden den schönsten Garten entstehen lassen, den zu sehen man vielleicht später Hunderte von Meilen zurücklegte, war er sich sicher.

Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch Fügung, dass im selben Jahr Prinz Louis Napoléon (1808-1873) das Licht der Welt erblickte. Denn der letzte Souverän Frankreichs verbrachte nicht nur seine Kindheit und Jugend auf der Schweizer Bodenseeseite. Napoleon III. entwickelte sich auch zu einem begeisterten Gartenbauer, der die zwölf Hektar große Parkanlage seiner Mutter Hortense de Beauharnais in einen Landschaftsgarten par excellence verwandelte. Pückler sollte Recht behalten. Inzwischen legen Besucher tatsächlich Hunderte von Kilometern zurück, um das Kleinod, zehn Autominuten von Konstanz entfernt, zu sehen. Arenenberg, inmitten einer herrlichen Kulturlandschaft im Kanton Thurgau gelegen, gilt als ältester und wertvollster Landschaftspark der Region und als Geheimtipp unter den Ausflugszielen am „Schwäbischen Meer“.

Dominik Gügel plaudert munter darauf los. Die zunächst „Narrenberg“ genannte Erhebung am südlichen Ufer des Untersees, eines der drei Bodenseearme, war seit der Antike besiedelt. Durch Sprachverschiebung im 14./15. Jahrhundert zu Arenenberg mutiert, wurde das Anwesen samt Renaissancegarten als Domizil für Lust und Liebe genutzt und schließlich 1817 von Hortense in eine prachtvolle Schloss- und Parkanlage umgestaltet, die viele Handschriften trägt, erzählt der Museumsdirektor. Sie war die Stieftochter und Schwägerin Napoleon I. und ihr Sohn Louis Napoleon dessen Neffe und Erbe, erklärt er die komplizierten Familienbande. Paris und der Thron seien in Arenenberg immer präsent gewesen. Gügel weist auf den zur französischen Metropole gerichteten Prinzenflügel.

Um 1860 sitzt selbiger Napoleon mit dem berühmten „Grünen Fürsten“ Pückler in Paris zusammen, berichtet Gügel. Ein reger Briefwechsel entsteht und schließlich nach Pücklers Grundsätzen dieser Landschaftspark, den der Besucher durch den Wald oder über die „Himmelsleiter“ erreicht. Er entdeckt Grotten, Wasserspiele, Pavillons, eine Eremitage und verwunschene Wege. Tatsächlich eine einzigartige Lage. Sichtachsen über den Voralpensee zeigen zu den Vulkankegeln des nahen Hegaus und dem Schweizer Seerücken. Dazu kommen die Aussicht auf Konstanz und den Bodensee sowie die weite mit Weinbergen und Obstbäumen überzogene Landschaft.

Die Anziehungskraft Arenenbergs liegt nicht nur am Park, sondern auch in der exklusiven Inneneinrichtung des Schlosses mit dem Napoleonmuseum. Als Besucher fühlt man sich wie ein Gast des kaiserlichen Hofes. Das sei durchaus gewollt, sagt Gügel, denn Hortense führte ein offenes Haus. So wandeln die Besucher nicht nur durch original möblierte Salons. Sie dürfen sich auch setzen und in den faksimilierten Skizzen- und Gästebüchern schmökern. Und den kleinen Gästen steht das Kinderzimmer des kaiserlichen Prinzen Louis Napoleon offen.

Der Urlauber bewegt sich am Schweizer Bodenseeufer in historischen Gefilden. Thematische Radtouren, Wanderungen und Rundgänge führen fast überall auf die Spuren der Bonapartes.Anreise Die nächsten Flughäfen sind Zürich und Stuttgart. Von dort weiter mit dem Zug oder dem Auto.

Thurgau, der idyllische Kanton im Nordosten der Schweiz, wird oft als die „Obstkammer der Schweiz“ bezeichnet und besticht durch seine sanften Hügel, die Bodenseelandschaft und eine Vielzahl an kulinarischen und kulturellen Schätzen. Ob Apfelgärten, historische Orte oder entspannte Ausflüge am Wasser – der Thurgau bietet für jeden etwas.

Highlights und Places-to-Be

  • Bodensee: Der Thurgauer Abschnitt des Bodensees bietet malerische Ausblicke, charmante Uferorte und zahlreiche Möglichkeiten für Wassersport und Erholung.
  • Kartause Ittingen: Ein ehemaliges Kloster, das heute ein Kultur- und Seminarzentrum ist. Hier können Sie die historischen Gärten, ein Museum und eine hauseigene Brauerei entdecken.
  • Napoleonmuseum Arenenberg: Besuchen Sie die ehemalige Sommerresidenz der Familie Bonaparte mit einer beeindruckenden Sammlung aus der Zeit Napoleons.
  • Weinregion Ottenberg: Genießen Sie lokale Weine inmitten der sanften Weinberge und probieren Sie Spezialitäten wie den Müller-Thurgau.
  • Städtchen Stein am Rhein: Direkt an der Grenze gelegen, bezaubert dieser historische Ort mit bemalten Fachwerkhäusern und einer mittelalterlichen Atmosphäre.

Aktivitäten

  • Apfelrundwege: Der Thurgau ist berühmt für seinen Obstbau. Auf verschiedenen Themenwanderwegen lernen Sie alles über die Region und ihre Apfeltradition.
  • Radfahren: Das flache Gelände entlang des Bodensees und durch die Obstgärten ist ideal für ausgedehnte Fahrradtouren.
  • Schifffahrt auf dem Bodensee: Entdecken Sie die Region vom Wasser aus und genießen Sie die Aussicht auf die Alpen und die malerische Uferlandschaft.
  • Kulturelle Veranstaltungen: Vom Apfelblütenfest im Frühling bis hin zu Weinfesten im Herbst bietet Thurgau das ganze Jahr über charmante Events.

Empfehlung

Die Mischung aus Naturerlebnissen, Kultur und regionalen Spezialitäten macht den Thurgau zu einem perfekten Ziel für entspannte und genussvolle Tage.

Beste Reisezeit

  • Frühjahr: Während der Apfelblüte verwandeln sich die Obstgärten in ein weißes Blütenmeer.
  • Sommer: Ideal für Bade- und Bootsausflüge am Bodensee sowie für Radtouren.
  • Herbst: Die Erntezeit lockt mit frischem Obst, regionalen Weinfesten und einer farbenprächtigen Landschaft.

Tipp für Besucher

Besuchen Sie den Apfelweg Altnau, eine leichte Wanderroute mit Erlebnisstationen rund um das Thema Apfel. Ideal für Familien und Naturliebhaber, die die Obsttradition des Thurgaus hautnah erleben möchten.

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