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Mölln: Die Perle der Holsteinischen Schweiz

Unweit von Hamburg, ganz im Südwesten Schleswig-Holsteins, liegt zwischen Seen und Wäldern ein reizender kleiner Ort, der unterwartete Geschichten zu erzählen hat. Viele davon sind spannend, einige bewegend, manche aber auch besonders humorvoll.

Über Mölln gibt es nicht nur viel zu hören, in Mölln gibt es auch viel zu sehen und zu erleben. Also auf zu einem kleinen Besuch in der Eulenspiegel-Stadt, der garantiert nachhaltige Eindrücke hinterlässt.

Auf Salz gebaut

Als der Ort 1188 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, war er noch nicht viel mehr als eine kleine Siedlung slawischer Bauern. Die Bedeutung des Namens, den sie ihm gaben, lässt aber schon etwas tiefer blicken: Das slawische »Mulne« bedeutet nämlich so viel wie »Ort am trüben Wasser« und deutet vermutlich auf die zahlreichen Salztransporte von Lüneburg nach Lübeck hin, die durch diese Gegend führten und das eigentlich kristallklare Wasser verschmutzten.

Das ‚Weiße Gold“ sollte die Geschicke der Stadt noch oft bestimmen: Als Knotenpunkt auf der 130 Kilometer langen Salzstraße kam Mölln bald zu einiger Bedeutung und geriet gleichzeitig in ein jahrhundertelanges Tauziehen verschiedener Mächte, die ihre Macht ausbauen wollten. 1201 fiel es bereits an Dänemark und danach gleich mehrmals an Sachsen-Lauenburg, Lübeck sowie Ratzeburg-Lauenburg: später noch an Lüneburg-Celle. Hannover, Frankreich, Schweden und Preußen.

Ruhepol

Im 17. Jahrhundert wurde die Route von Lüneburg nach Lübeck durch billiges Salz von der Atlantikküste immer uninteressanter und in Mölln kehrte nach und nach wieder Frieden ein.

Frieden, der im 20. Jahrhundert für viele ein wichtiges Gut war und die Stadt umso attraktiver machte. So flohen in den 20er-Jahren zahlreiche evangelisch- freikirchliche Mennoniten mit deutschen Wurzeln vor kommunistischer Unterdrückung in Russland hierher. Zwischen 1944 und 1945 kamen noch einmal einige tausend Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten hinzu und verdoppelten die Einwohnerzahl innerhalb kurzer Zeit auf rund 13.000.

Erholungssuchende finden in Mölln bis heute eine vielversprechende Anlaufstelle: Aus der 1889 entdeckten Hermannsquelle sprudelt heilsames, eisenhaltiges Wasser, das den Ort zu einer beliebten Kurstätte werden ließ. Der 1968 eröffnete, 40.000 Quadratmeter große Kurpark und die 1970 erfolgte Anerkennung als ausgewiesener Kneipp-Kurort machten das Erholungspaket perfekt.

Lachen erlaubt

Die bekannteste Figur der Stadtgeschichte ist der legendäre Possenreißer Till Eulenspiegel. Ob es ihn wirklich gegeben hat? Man weiß es nicht mit Sicherheit. Lebendig ist er hier aber allemal. Der Titelheld des auf 1510 datierten, niederdeutschen Volksbuchs »Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel« wurde im Jahre 1300 in Kneitlingen am Elm geboren und trieb sein komödiantisches Unwesen vornehmlich in Sachsen; es verschlug ihn aber auch in andere Teile Deutschlands und Europas. In seinen späten Jahren kam Eulenspiegel laut Überlieferung nach Mölln, spielte dort noch so einige Streiche und starb 1350 im örtlichen Heilig-Geist-Hospital. Fest steht auf jeden Fall, dass dieses Buch und seine zahlreichen Varianten zu den ersten Bestsellern der Literaturgeschichte gehören.

Mit dem bewussten „Wörtlich-Nehmen“ schaffte der Narr es immer wieder, seine Mitmenschen absichtlich falsch zu verstehen und damit abstruse Situationen entstehen zu lassen. Diese Listigkeit half ihm der Legende nach zum Beispiel, das Möllner Stadtgebiet deutlich zu vergrößern. Der Herzog von Lauenburg hatte nämlich provokant versprochen, den Möllnern so viel Land zu geben, wie man an einem Tag umpflügen konnte. Eulenspiegel nahm die Herausforderung mit dem nötigen Schalk an und umpflügte an einem einzigen Tag die Stadt mit einem riesigen Kreis, in dem sich sogar mehrere Seen und 1.100 Hektar Wald befanden.

Neben einem Gedenkstein und dem berühmten Brunnen gibt es auch ein eigenes Eulenspiegel-Museum mit interessanten Details rund um den Mythos. Alle drei Jahre finden zusätzlich Festspiele statt.

Stadt-Ansichten

Mölln hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Beispielsweise eine sehenswerte Altstadt-Halbinsel, die mit ihren Gebäuden aus verschiedenen Jahrhunderten zum großen Teil unter Denkmalschutz steht. Von der erhöht gelegenen St. Nicolai-Kirche aus dem 13. Jahrhundert kann man die herrliche Sicht über die kleinen Häuser und Gassen genießen. Aber auch ein Blick ins Gotteshaus mit seinen opulenten Malereien und dem altem Inventar lohnt sich.

Das gotische Rathaus von 1373 beherbergt unter anderem das Stadtmuseum, in dem historische Schätze wie das Möllner Ratssilber zu sehen sind. Die alte Wassermühle hat es mit ihrem Schaufelrad sogar ins Wappen der Stadt Mölln geschafft und ist ebenso einen Besuch wert wie der Renaissancebau »Stadt— Hauptmannshof« von 1414, in dem sich heute das Tourismus- und Naturzentrum »erlebnisreich« befindet.

Ein weiterer Höhepunkt jeder Mölln-Tour ist der alte Wasserturm, der neben einer Ausstellung auch ein herrliches Panorama Über die Stadt und ihre idyllische Lage zwischen Hügeln, Seen und Wäldern zeigt.

Grüne Momente

Ohnehin lässt sich die von der Eiszeit geprägte Natur hier am besten hautnah erleben. Rund um Mölln sind gleich mehrere wertvolle Lebensräume erhalten geblieben, in denen sich Tiere, Pflanzen, aber auch Wanderer besonders wohlfühlen. Im „Wildpark Uhlenkolk“ können zu jeder Jahreszeit Hirsche, Wildschweine, Eulen und viele weitere heimische Tierarten auf eigene Faust oder aber auch im Rahmen kostenloser Führungen beobachtet werden.

Die »Wald-Landschaft Möllner Seen« führt Sie auf einer Rundweg vorbei an knorrigen Eichen, Buchen und Kiefer: Dunkle Waldränder und stille Ufer erzählen hier ihre ganz eigenen, urigen Geschichten vom Leben.

  • Möllner Seen: Die malerische Landschaft um die Möllner Seen, darunter der Große und der Kleine Möllner See, bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bootsfahrten, Angeln und idyllische Spaziergänge. Besonders im Sommer lädt das Wasser zu einer erfrischenden Abkühlung ein, und die Umgebung eignet sich hervorragend für Wanderungen und Radtouren.
  • St. Nicolai Kirche: Ein wahres Wahrzeichen Möllns, die gotische St. Nicolai Kirche, besticht mit ihren hohen Türmen und beeindruckenden Innenräumen. Besonders sehenswert sind die historischen Altäre und das bezaubernde Kirchenschiff.
  • Schwedenstein und der Ort der Legende: Der Schwedenstein in Mölln erinnert an die Legende der schwedischen Königin Margarete I., die im 14. Jahrhundert an diesem Ort ruhte. Heute ist der Stein ein beliebtes Ziel für Wanderer und Historiker, die sich mit der Geschichte der Region beschäftigen möchten.
  • Möllner Museum: Das Möllner Museum erzählt die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung. Besonders faszinierend ist die Sammlung zur Holsteinischen Schweiz und der Schwedenzeit, die tief in der Geschichte der Region verwurzelt ist.

Aktivitäten

  • Wandern und Radfahren: Das Umland von Mölln ist ideal für Wanderungen und Radfahrten. Der Möllner Naturpark lädt mit seinen zahlreichen Wegen und Pfaden zur Entdeckung der Natur ein. Besonders empfehlenswert ist der Möllner Rundweg, der sich entlang der Seen und durch Waldgebiete schlängelt.
  • Bootfahren auf den Möllner Seen: Mieten Sie ein Boot und entdecken Sie die Seenlandschaft auf eigene Faust. Ob mit dem Ruderboot, Tretboot oder Kanu – die Möllner Seen bieten Ihnen eine ruhige und entspannende Atmosphäre.
  • Schwimmen und Angeln: Im Sommer sind die Möllner Seen ein ideales Ziel für Schwimmer und Angler. An den Ufern finden Sie zahlreiche idyllische Stellen zum Verweilen.

Empfehlung

Mölln bietet nicht nur eine ruhige Atmosphäre und Natur, sondern auch einen tiefen Einblick in die Geschichte der Region.

Beste Reisezeit

  • Frühling bis Herbst: Der Frühling und Sommer sind ideal für Wanderungen, Radfahren und Bootsfahrten auf den Möllner Seen.
  • Winter: Auch im Winter lohnt sich ein Besuch in Mölln, besonders für Spaziergänge und kulturelle Besichtigungen, wenn die Stadt ruhig und malerisch unter einer Schneedecke liegt.

In der Nähe: Hamburg (50 km)

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